Das Projekt einer Ausstellung im Regionalmuseum Krotoszyn


Neues vom Ausstellungsprojekt in Krotoszyn

Nie hätte ich gedacht an dieser Stelle von derartig bedauerlichen Entwicklungen berichten zu müssen, aber leider ist das Ausstellungsprojekt in Krotoszyn zum Stillstand gekommen.

Die Museumsleitung, die beteiligten Historiker, der Deutsche Geschichtsverein des Posener Landes (DGV) und ich als Initiator haben bis zuletzt an einem Strang gezogen und ich möchte mich an dieser Stelle ausdrücklich bei der Direktorin des Regionalmuseums, Frau Helena Kasperska, Herrn Horst Eckert (DGV) und allen anderen Beteiligten und Unterstützern herzlich bedanken.

Das Projekt ist trotz der unverständlichen Verweigerungshaltung der sogenannten „Freunde des Kreises Krotoschin“ nach gutem Beginn zuletzt durch die völlig überflüssige Einmischung der lokalen Politik und zweier Freundeskreise (dem deutschen Freundeskreis Dierdorf-Krotoszyn und seinem polnischen Gegenstück, dem Freundeskreis Krotoszyn-Dierdorf) in übler Absicht torpediert worden.

Vor allem die Umstände der entscheidenden Abstimmung innerhalb des polnischen Freundeskreises über die Zustimmung zur Ausstellung haben mich persönlich sehr getroffen und meine Enttäuschung ist groß, daß ein so gut gemeintes und sinnvolles Projekt an einem Zusammenwirken von Lüge, Verleumdung, mangelnder Sachkenntnis und Ignoranz gescheitert ist. In diesem Zusammenhang besonders negativ hervorgetan hat sich die Vorsitzende des deutschen Freundeskreises, die in Krotoszyn geborene Kamila Riedrich., deren öffentliche, rufschädigende Lüge über die Vergangenheit eines Mitglieds des DGV (für die sie sich bis heute nicht entschuldigt hat) und die Tatsache, daß sie „meine“ Ausstellung mit dem Ungeist Erika Steinbachs (BDV) in Verbindung gebracht hat, entscheidend zum Tonfall der der Abstimmung vorausgehenden Diskussion und dem Ergebnis der Abstimmung beitrugen. Was diese Dame seit dem Sommer 2010 dazu getrieben hat verschiedenste Falschmeldungen und abstruse Vorwürfe in die Welt zu setzen, das fragen sich mittlerweile verschiedene Leute in Deutschland und Polen!

Was dadurch für eine Stimmung gegen die vorher von allen begrüßte Ausstellung in diesem Milieu hervorgerufen worden ist, zeigt in trauriger Weise der bisherige negative Höhepunkt der Entwicklungen. Wenige Tage nach der Abstimmung wurde telefonisch eine sehr ernstzunehmende anonyme Drohung gegen einen um die deutsch-polnische Verständigung sehr verdienten und in der Region sehr bekannten Mann ausgesprochen. Herrn Boleslaw Kasprzak, (Vorsitzender des Freundeskreises Kozmin-Bellheim), der mir seine Hilfe angeboten hatte und am Abend der Abstimmung dort angekündigt hatte, die Ausstellung im Falle der Ablehnung in Kozmin zu zeigen, wurde geraten „die Finger von der Ausstellung zu lassen, sonst...“!!

Das so etwas aus dem unmittelbaren Umfeld des polnischen Freundeskreises kommen konnte, wirft auch ein trauriges Licht auf den zweiten Bürgermeister und seit dem Frühling 2011 neu gewählten ersten Vorsitzenden des polnischen Freundeskreises, Herrn Ryszard Czuszke, der wider besseres Wissen und Wollen zu wenig getan zu haben scheint, das Entstehen einer solchen Atmosphäre zu verhindern.

Ich habe einsehen müssen, daß auch 66 Jahre nach dem Krieg in manchen Köpfen leider noch immer alte Denkmuster weiterbestehen, und wenn im Jahre 2011 in einer Kreisstadt nicht einmal 30 Mitglieder eines uninformierten und völlig dialogunfähigen Vereins, aufgehetzt durch eine in Deutschland lebende Vorsitzende eines deutsch-polnischen „Freundeskreises“, darüber entscheiden, ob im Museum einer Region von mehr als 70.000 Menschen eine kleine historische Ausstellung gezeigt werden darf, nicht aber die Museumsleitung, dann liegt noch ein weiter Weg vor uns.

Die Geschichte dieser Ausstellung zeigt doch, wie wichtig die Beschäftigung mit der gemeinsamen Geschichte ist. Die Ausstellung hätte ein kleinen Teil zur Bewältigung dieser Aufgabe leisten wollen.


Martin Hauge

Karlsruhe, November 2011


Anfang 2009 begann ich mit ersten Anfragen zur Umsetzungen einer alten Idee, nämlich einer möglichst zweisprachigen Ausstellung zur Geschichte der sogenannten Schwabensiedlungen bei Krotoszyn (ab 1799) . Nachdem eine erste Anfrage bei der Gemeinde Krotoszyn auf ein sehr positives Echo gestoßen war, wurde ein Termin mit der Museumsleitung vereinbart, bei dem ich das Projekt in Krotoszyn vorstellte. Da ich zwei polnische Historiker aus der Region kenne, die schon vorher ihre Mitarbeit zugesichert hatten und ein solche Ausstellung auf polnischer Seite offensichtlich heute wachsendes Interesse findet, wurde das Projekt von der Museumsleitung sehr positiv aufgenommen.

Seit einigen Wochen liegt nun die grundsätzliche Zustimmung des Museumsrates vor. Das Thema und der zu behandelnde Zeitraum wurden wesentlich ausgeweitet. Es sollen nun verschiedene Aspekte der deutschen Siedlungsgeschichte von der Mitte des 16.Jahrhunderts bis zum zweiten Weltkrieg dargestellt werden. Geplanter Termin: Mai/Juni 2011.

Das ist eine große Aufgabe, aber ich freue mich sehr über diese Chance und hoffe mit dazu beitragen zu können, daß vierundsechzig Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges eine gemeinsame Ausstellung zustande kommt, die zur weiteren, dringend nötigen Auseinandersetzung mit der gemeinsamen Geschichte anregt.

Es gilt nun „Material“ für diese Ausstellung zusammenzutragen. Abgesehen von den Beständen verschiedener Archive, Bibliotheken und Museen in Deutschland und Polen sind dabei Unterlagen, Dokumente, Photos, Karten und persönliche Aufzeichnungen der Deutschen, die in der Region bis 1945 gelebt haben, von großer Bedeutung und ausdrücklich gewünscht!

Es gibt seit Jahrzehnten einen Verein in Deutschland, der sich „Freunde des Kreises Krotoschin“ (Heimatkreisgemeinschaft Krotoschin, im Folgenden abgekürzt HKG ) nennt. Diesem Verein habe ich mich bis zum 8.Mai 2010 zugehörig gefühlt, war dort u.a. Projekt- und Ressortleiter, habe den Verein aber mittlerweile verlassen: siehe eigenes Kapitel „Freunde des Kreises Krotoschin“ - ein Rückblick.

Die Ausstellung, deren Thema nahezu deckungsgleich die Umsetzung mehrerer Vereinsziele verfolgt, wird leider vom Vorstand der HKG nicht nur nicht unterstützt, sondern massiv behindert.

Deswegen habe ich den „Deutschen Geschichtsverein des Posener Landes“ (DGV) um Unterstützung gebeten. Mittlerweile ist mir die Hilfe des DGV zugesichert worden und ich möchte mich an dieser Stelle ganz ausdrücklich beim Vorsitzenden, Herrn Horst Eckert, und den Mitgliedern des DGV bedanken. Nun kann es weitergehen und ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten.

An dieser Stelle möchte ich jeden , der in irgendeiner Weise Bezug zum Kreis Krotoschin/Krotoszyn hat, jeden, der sich vorstellen könnte Material zu dieser Ausstellung beisteuern zu wollen, sich mit mir in Verbindung zu setzen.


Martin Hauge

Karlsruhe, 09.05.2010